Ein Beitrag aus dem Magazin Ich.Mach.Schön. Ausgabe 03-2024.
Ich.Mach.Schön. ist mit Michael Dangl, Schauspieler am Theater in der Josefstadt, und seiner Theaterfriseurin Susanne Rauherz verabredet. Bekannt ist Michael Dangl aus vielen TV- Serien wie die „Vorstadtweiber“.
Der Portier zeigt uns die Richtung – gerade runter dann rechts, dann die nächste Stiege, links, ein paar Stufen, dann der erste Raum auf der linken Seite. Wir sind in der Unterwelt angekommen. Ein kleiner Raum, vier Arbeitsplätze, Tische voll mit Schminkutensilien, Perücken, Haarteilen, Kämmen und Tuben.
Wir stellen einander vor. Michael Dangl sitzt im weißen Feinrippunterhemd auf einem Stuhl, die Theaterfriseurin Susanne Rauherz fährt ihm durch das volle Haar. Ja schneiden, sind sich beide einig. Michael Dangl macht sich die Haare kopfüber in einem nahen Waschbecken nass. Susanne beginnt zu schneiden und ich stelle meine erste Frage:
„Sind Sie eitel?“ Der Schauspieler erzählt, wie er Rollen erarbeitet und dass da auch Eitelkeit im Spiel ist. Eitelkeit mit dem Ziel, dem dargestellten Charakter sein Gesicht zu leihen. Und da sind Frisuren ein wichtiges Detail. Privat erzählt er, sei er nicht eitel – da nehmen sich Schauspieler gerne etwas zurück. Oft trägt er schwarz, denn schwarz ist immer richtig und erzählt keine Geschichte.
Susanne schnippelt unentwegt an seinen Haaren, während Michael fast philosophisch wird. Aber er ist aufmerksam – den Haaransatz wie immer ein bisschen kürzen. Susanne weiß, was sie tut, und er hat blindes Vertrauen. Er ist ja nicht eitel. Oder doch? Ein bissl? Er lacht.
Während Michael Dangl mit unserem Fotografen das Foto für die Titelseite schießt, setze ich mich zu Susanne und lasse sie ein wenig aus dem Schminkkästchen plaudern.
Susanne Rauherz ist Burgenländerin und kam zur Friseurlehre nach Wien. Bald nach der Lehre half sie abends im Theater als Theaterfriseurin aus. Theaterfriseurin ist auch heute noch ihr offizieller Berufstitel, obwohl sie die Maske im Theater leitet.
Ihre Aufgaben sind umfangreich. Sie arbeitet mit Regisseuren und Kostümbildnern eng zusammen, macht Theaterfrisuren, klebt Bärte und Glatzen, schneidet Perücken und schminkt. Und sie liebt ihren Beruf, ist Theaterfriseurin mit Leib und Seele. Sie kann ihre Kreativität einbringen, ist immer mit interessanten Menschen zusammen und ihre Arbeit wird wertgeschätzt. Michael Dangl bringt ihr sogar immer ein kleines Geschenk mit, das findet sie besonders süß. Und was sagt der Schauspielstar über die Theaterfriseurin? – An meine Haare lasse ich nur Susi.
Warum bringen wir diese Geschichte in Ich.Mach.Schön.? Wir bringen sie deshalb, weil sie zeigt, dass Friseure:innen mitten im Leben der Menschen sind, dass man Beziehungen aufbaut, dass sehr viele zu Stammkunden werden. Vertrauen ist immer im Spiel und mit Haaren und Make-Up macht man auch immer die Seele mit.
Fotos: Adi Hanusch
© WKO Bundesinnung der Friseure 2022